Was macht ein Heilpraktiker?

Was macht ein Heilpraktiker?

Heilpraktiker sind Experten der alternativen Heilkunde. Diese wenden sie unter anderem in ihrer eigenen Praxis, in Reha- und Gesundheitszentren oder Unternehmen an, um die Leiden ihrer Patienten zu lindern.

Von Beruf Heilpraktiker - was heißt das?

Der Beruf des Heilpraktikers in Deutschland erfreut sich großer Beliebtheit. Aber was machst Du in diesem Beruf eigentlich? Als Heilpraktiker bist Du heilkundlich tätig. Du diagnostizierst und behandelst Krankheiten. Dazu nutzt Du vor allem Methoden der Naturheilkunde, der Volksheilkunde und der Alternativmedizin. So ergänzt Du das medizinische Angebot in Deutschland um die alternative Heilkunde.

Die Tätigkeitsbereiche, aber auch die Grenzen des Heilpraktikers, sind im Heilpraktikergesetz festgehalten. Dieses regelt auch die Voraussetzungen, die Du erfüllen musst, um Dich Heilpraktiker nennen zu dürfen. Denn die Berufsbezeichnung ist in Deutschland geschützt und darf nur mit staatlicher Erlaubnis ausgeübt werden. Diese erhältst Du, wenn Du die amtsärztliche Überprüfung, auch Heilpraktikerprüfung genannt, erfolgreich absolvierst.

Ausbildung zum Heilpraktiker

Die Möglichkeiten eine Ausbildung zu absolvieren, sind sehr vielfältig. Es gibt zahlreiche Heilpraktikerschulen, die unterschiedliche Lehrgangsformen anbieten – zum Beispiel ein Fernstudium, berufsbegleitende Teilzeit-Lehrgänge oder intensive Vollzeit-Ausbildungen. An einer Fernschule dauert die Ausbildung zwischen 12 und 30 Monaten. Präsenzanbieter führen die Heilpraktiker Ausbildung in 4 bis 16 Monaten durch. Welcher Anbieter kommt für Dich infrage? Diese Übersicht bietet Dir eine Entscheidungshilfe:

Aufgaben und Arbeitsorte

Dein Hauptaufgabengebiet liegt in der Therapie körperlicher und seelischer Leiden. Dabei verfolgst Du einen ganzheitlichen Ansatz. Heilpraktiker betrachten Körper und Seele als Gesamtsystem. Krankheiten und Leiden entstehen durch eine Störung dieses Gesamtsystems.

Um diese Störung zu lokalisieren und zu beheben, erarbeitest Du auf Grundlage einer gründlichen Anamnese und der anschließenden Diagnose eine individuell passende Therapie für Deine Patienten. Im Gegensatz zur Schulmedizin setzt Du ausschließlich alternative Heilkundeverfahren ein.

"Ein Behandlungstermin dauert beim Heilpraktiker in der Regel mindestens 30 und bis zu 90 Minuten, zum Beispiel für eine Erstanamnese. Dabei werden alle Aspekte erfragt, um sich ein möglichst genaues Bild des Patienten und seiner Lebensumstände machen zu können. Auch die Diagnostik bezieht immer den ganzen Menschen ein, denn die Naturheilkunde behandelt den ganzen Menschen und nicht nur einzelne Krankheiten oder Symptome."

Beate Sanladerer, Heilpraktikerin.
Lies das ganze Experteninterview.

Aufgaben und Tätigkeiten

Deine Arbeit beginnt in der Regel mit einer Erstuntersuchung. Bei dieser befragst Du Deinen Patienten nach seinen Beschwerden, Symptomen, möglichen Vorerkrankungen aber auch den Lebensumständen. Zur Erstuntersuchung können auch Abhören, Abklopfen oder Blutuntersuchungen gehören. Anhand der Untersuchung erfolgt die Diagnose. Anschließend entwickelst Du mit dem Patienten eine passende Therapie.

Bei der Therapie kann ein Heilpraktiker aus einem umfassenden Arsenal an naturheilkundlichen Maßnahmen und Behandlungsformen schöpfen. Dazu gehören unter anderem

  • Akupunktur
  • Aromatherapie
  • Ausleitende Verfahren
  • Blutegeltherapie
  • Bioresonanztherapie
  • Chiropraktik
  • Homöopathie
  • Kinesiologie
  • Physiotherapie
  • Phytotherapie

Darüber hinaus zählen auch verwaltende und organisatorische Aufgaben zu Deinem Alltag. Du erstellst Honorarrechnungen, dokumentierst Behandlungsabläufe oder erledigst die Buchhaltung.

Arbeitsorte

Die meisten Heilpraktiker sind selbstständig in ihrer eigenen Praxis tätig. Hier betreuen sie ihren eigenen Kundenstamm. Neben einer selbstständigen Tätigkeit kannst Du auch als Angestellte in anderen Praxen arbeiten.

Dabei muss es sich nicht zwingend um den Betrieb eines anderen Heilpraktikers handeln. Auch eine Tätigkeit innerhalb einer physiotherapeutischen Einrichtung ist möglich. Immer öfter erfahren auch Ärzteunter Unterstützung durch Heilpraktiker in deren Praxen sowie in Gesundheits- und Rehabilitationszentren.

Der rechtliche Status des Heilpraktikers

Der rechtliche Status des Heilpraktikers ist im Wesentlichen durch das Heilpraktikergesetzt geregelt. Dieses legt fest, dass die Ausübung Tätigkeit einer staatlichen Erlaubnis bedarf. Diese erlangst Du durch Bestehen der Heilpraktikerprüfung. Als Heilpraktiker in Deutschland bist Du berechtigt, die Naturheilkunde auch ohne Approbation auszuüben. Neben dem Heilpraktikergesetz gibt es noch einige weitere Gesetze, die vor allem die Deine Befugnisse festlegen.

Dazu gehört unter anderem das Infektionsgesetz. Dieses regelt, welche Krankheiten Heilpraktiker nicht behandeln dürfen. Dazu zählen bestimmte Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Botulismus, Cholera, Diphtherie, Masern oder akute Virushepatitis, aber auch Geschlechtskrankheiten. Das Arzneimittelgesetz verbietet Heilpraktikern, Medikamente oder Betäubungsmittel zu verschreiben. Heilpraktikern ist es zudem gesetzlich verboten:

  • Geburtshilfe zu leisten
  • Zahnheilkunde auszuüben
  • Straftaten zu untersuchen
  • Den Tod festzustellen
  • Zu röntgen

Berufsaussichten

Im Allgemeinen sind die Berufsaussichten für Heilpraktiker gut, denn der Berufszweig hat in den letzten Jahren eine wachsende Akzeptanz erfahren. Immer mehr Menschen führt der Weg zum Heilpraktiker. Darüber hinaus öffnet sich auch die klassische Medizin zunehmend der Alternativheilkunde, sodass sich hier zahlreiche neue berufliche Möglichkeiten für Heilpraktiker ergeben haben. So arbeiten Heilpraktiker heute nicht nur in Therapie- und Rehazentren, sondern zum Teil auch in Arztpraxen. Die meisten Heilpraktiker sind allerdings nach wie vor selbstständig in ihrer eigenen Praxis tätig. Die Berufsaussichten als selbstständiger Heilpraktiker hängen dabei entscheidend von der Konkurrenz vor Ort und einer eventuellen Spezialisierung auf ein bestimmtes Gebiet ab.

Gehalt

Im Durchschnitt verdienst Du als Heilpraktiker 2.600 € brutto im Monat. Wie Dein Gehalt dabei im Einzelnen aussieht, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Neben Deiner Berufserfahrung spielt vor allem eine Rolle, ob Du angestellt bist oder selbstständig in Deiner eigenen Praxis arbeitest. Auch bei den Heilpraktikern klafft die Gehaltslücke zwischen Mann und Frau leider noch etwas auseinander. Männliche Heilpraktiker verdienen im Schnitt 2.900 € brutto monatlich, Heilpraktikerinnen 2.600 €. Die folgende Tabelle gibt Dir einen Überblick über das Heilpraktikergehalt im Vergleich zu Deinem Verdienst in ähnlichen Berufen.

BerufGehalt*
Heilpraktiker2.600 €
Diätassistentin1.800 €
Ergotherapeut2.200 €
Physiotherapeut2.100 €
* brutto / monatlich im Durchschnitt
 

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